Loser Zustand
Loser Zustand
ist eine Performance + Ausstellung am
17. März
19:00
@ ping-pong
Friedenstr. 16, 10249 Berlin
Mit Lorina Speder
Luna de Rosa
Nora Lube
LORINA SPEDER
in der Fußgängerzone kam Wind auf
wie immer Wind aufkommt bei der Suche
nach jenem richtigen Ort der sich stets
weit entfernt zeigt, die Abfallpapiere
am Boden verrutschten, mein Mantel
flatterte, und, als wäre dies schon ein Grund
mich selbst zu den Dingen zu zählen
als wäre dies schon ein Grund
blieb ich ungefragt stehen
Marion Poschmann, Gedicht, Geistersehen. Gedichte, Suhrkamp Verlag, 2010.
Im Dazwischen, nicht ganz da sein, über Wasser halten, abtauchen und wieder aufatmen. Am 17. März inspiziert Künstlerin Lorina Speder als The Mind Is Complex in einer Performance bestehend aus Spoken Word, Rap, Samples, Beats und einer Videoprojektion Zustände, die nicht konkret genug sind, um sie zu benennen und die gerade noch da sind, um sie zu spüren und der Gegenwart näher zu kommen.
LUNA DE ROSA
Luna De Rosa ist eine italienische Aktivistin und Multimedia-Künstlerin aus der Roma-Diaspora, die zwischen Berlin und Milan lebt und arbeitet.
Am 17. März erzählt die Sound-installation:
Jaćh opràlë lë làvë miré
(take my word for it / trust me)
von De Rosa die Geschichte, die Erinnerungen und die verschiedenen Berufe einiger Roma, Sinti und "Camminanti"-Gemeinschaften in Italien.
Viele Gemeinschaften leben in Notunterkünften, z. B. in Nomadenlagern, in Kleinstgebieten in Mittel- und Norditalien und andere in öffentlichen Wohnungen in monoethnischen Vierteln. Lager für Roma und Sinti haben eine lange Geschichte, in der die Idee der Umerziehung von Personen, die als "asozial" gelten, eine große Rolle spielt.
Nomadentum", "Asozialität" und "Umerziehung" sind die drei Eckpfeiler, um die sich der öffentliche Diskurs in Italien über das so genannte "Zigeunerproblem" im Hinblick auf seine endgültige Lösung dreht.
Durch den Einsatz von Erzählungen und Klängen wird die Sound-installation zu einem Ort, der uns einlädt, Platz zu nehmen und den Geschichten verschiedener Roma aus unterschiedlichen Generationen und Gemeinschaften zuzuhören. Um nachzudenken, zu lernen und sich als Teil eines roten Fadens zu fühlen, der sich mit den Geschichten unsichtbarer, multipler und unsicherer Identitäten überschneidet.
NORA LUBE
Die Videoarbeit „Becoming imperceptible“ beschäftigt sich mit dem Gefühl sich aufzulösen. Der Schriftzug verschwimmt immer wieder bevor er entziffert werden kann. Er erinnert an mikroskopische Aufnahmen und Wasserspiegelungen. Die Bewegung im Video ist analog entstanden. Es könnte aber auch eine digitale Animation sein. Die Arbeit tastet sich an die Darstellung einer Unklarheit/Unsicherheit heran und beschreibt darin einen Zwischenzustand.
Die Arbeit „Zwischenzeitlich“ entstand in einer stillgelegten Autowerkstatt. Lube hat dort einen stehengebliebene Uhr gefunden deren Zeiger noch zuckte. Den Bildausschnitt hat Lube gewählt um das Gefühl darzustellen, das der Ort in Lube auslöste. Es war, als wäre er eine Kapsel, in der sich ein Moment beliebig ausdehnen kann.